Strahlender Sonnenschein und auch Bruthitze begleiteten 15 FreizeitrudererInnen auf der großen »Freiweg-Wanderfahrt« im August 2020. Die Strecke führte über zwei Flüsse zwischen Naumburg, Halle und Magdeburg.
Ausgeklügelt hatte die Route Thomas Hillermann in mehreren Grillsitzungen im Vorfeld der Tour mit einem ganzen Team – aus verschiedenen persönlichen Gründen (und wegen einem blöden Virus) konnten nicht alle ursprünglichen Organisator*innen dabei sein.
Die Umsetzung der Tour wurde dann durch die verbleibenden Teilnehmer*innen übernommen (Kirsten und Herr Benner mehr für das Sportliche, alles rund um die Boote, Recherchen zu Lande- und Liegeplätzen und Besonderheiten des sachsen-anhaltinischen Schleusenwesens; Bernd mehr für das Organisatorische mit Unterkünften und den schönen Lokalen am Abend, die von Gnocchi bis Klöße eine gute Mischung aus internationaler und lokaler Kochtradition boten).
Nicht nur das Verpacken und der Transport der eigenen und vom Nachbarverein entliehenen Boote musste organisiert werden, sondern auch die fast täglich wechselnden Quartiere und dazu passende Bootsanlegestellen mussten ausgewählt und gebucht werden. Erschwerend war dabei nicht nur die Kontaktaufnahme mit der örtlichen Bevölkerung wegen sicherer Liegeplätze, sondern auch die Auswahl der Hotels nach den Sonderwünschen der Teilnehmer*innen. Durch den großen Neun-Sitzer (mit dessen automatikbedingtem Eigensinn manche Fahrerin sich erstmal anfreunden musste) und den zusätzlich von Bernd zur Verfügung gestellten Privat-PKW war es möglich, die vielen Zubringerfahrten zur Anlegestelle, zum Hotel und zu den vorgebuchten abendlichen Restaurants zu organisieren.
Außer verspannten Gluteen (der erfahrene Ruderer weiß, dass es sich hier um den Pomuskel handelt) und der einen oder anderen Blase an den Händen gab es daher nichts zu beklagen – Bootsyoga, medizinischer Rat und die eine oder andere Schwebeübung ‚on Board‘ garantierten hier schnelle Linderung.
Solchermaßen versorgt erruderten sich die Teilnehmer*innen traumhaft stille Naturschutzgebiete, waren entzückt über den verschlungenen Saaleverlauf, deren tatsächlich immer noch „helle Strände“ und einst stolze Burgen mit ihren zerfallenen Dächern, lernten zahlreiche neue Schleusentypen (ja, auch die dazugehörigen Wächter) sowie die Spezies der Schleusenschlümpel kennen, konnten viele verwaiste Backstein-Fabrikbauten, aber auch die modernisierten Relikte in dieser immer noch hochindustriell geprägten Region bestaunen; immer wieder waren wir dabei überrascht von den aus europäischen Fördergeldern und Bundesmitteln perfekt in Marshmallow-Farben inszenierten Innenstädten, Marktplätzen und Museen mit ihren zum Teil leider menschenleeren Plätzen.
Gute Stimmung, perfekter Teamgeist und sportliche Kompetenz trugen mit zum Gelingen dieser Tour bei – und dass aus dem fernen Wien und aus Mannheim Ruderinnen mit von der Partie waren, zeugt von dem guten Ruf und der perfekten Organisation der „Freiweg“-Sommerruderfahrt.
Das eigens für die Tour erarbeitete Hygienekonzept erwies sich nicht als Hinderungsgrund, die Fahrt durchzuführen – ggf. notwendige Anpassungen wurden im Team jeweils demokratisch besprochen und beschlossen.
Zufrieden durften sich nach erfolgter Rückfahrt und Um- und Abladearbeit die Ruderer im Logbuch ca. 200 gefahrene Kilometer eintragen und auf eine harmonische, sportlich und ästhetisch eindrucksvolle Urlaubs- und Wanderruderfahrt zurückblicken.
Ich wünsche mir, auch im nächsten Jahr dabei zu sein, und bedanke mich auf‘s Herzlichste für diese schöne Zeit.
Ein dreifaches Hipp, hipp … hurra auf die Organisator*innen!
Ahoi von Linde aus Mannheim
Text: Hilde Sohns
Fotos: Michael Rötting