Sonne, Schleusen und… Kroketten

Es waren Tage reich an Sonne auf dem Wasser… und an Schleusen, als sich am verlängerten Fronleichnamswochenende der „Freiweg“ auf seine traditionelle Juni-Wanderfahrt machte.

Nachdem der Main über die Jahre hinweg etappenweise mehrfach der Länge nach „abgerudert“ worden war, entschieden sich die Wanderfahrt-Planer rund um Thomas Hillermann dieses Jahr für den Neckar als Ziel – 102 Kilometer galt es zurückzulegen. Und in insgesamt 12 Schleusen ertönte der Dankesruf „Dem Schleusenmeister ein dreifach donnerndes Hip-Hip-Hurra!

Mit vier gesteuerten Gig-Vierern ging es beim Lauffener Ruderclub los in Richtung Bad Wimpfen. Die knapp 26 Kilometer lange Strecke war in wenigen Stunden zurückzulegen und mit vier Schleusen garniert. Dank überaus freundlicher Schleusenmeister und disziplinierter Bootsbesatzungen ging dennoch alles schnell und professionell vonstatten und der mit weit über 30 Grad sommerlich heiße Sonnentag endete planmäßig beim Ruderverein Bad Wimpfen.

Die Ruder-Pilger_innen wurden dort nach beschwerlicher Hitzefahrt mit einer außergewöhnlich schönen Herberge belohnt: Im von den Maltesern betriebenen Kloster Bad Wimpfen mit seinem wunderschönen Kreuzgang, der nicht nur dank der üppig wachsenden Rosen für viel „Name der Rose“-Flair sorgte, wurden spartanisch eingerichtete aber schöne Zimmer bezogen, teils mit Blick auf den Kreuzgang.

Nach einem dringend nötigen (eher weltlichen) „Abendmahl“ beim nahen Italiener endete der Tag dann nicht mit dem angekündigten „Unwetter“, sondern mit einem angenehm kühlenden Sommerregen und einem Umtrunk im üppigen Klostergarten unweit aufgeregt quakender Froschpopulation (und ebenso zahlreicher Mücken und Schnaken).

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Der zweite Tag war etwas kühler
als der Auftakt aber mit seinen 43 Kilometern nicht ärmer an Schleusen (erneut  vier Exemplare), die sich aber – wie schon am Vortag – nahezu auf Zuruf sofort öffneten und die Frankfurter Ruderer_innen talwärts brachten, teilweise ganze acht Meter tiefer. Vorbei am Kernkraftwerk Obrigheim und großflächigen Industrieanlagen ging es nach Eberbach am Neckar zur Rudergesellschaft Eberbach von 1899, wo Boote, Skulls und Freiweg-Flaggen ein sicheres Plätzchen im und am Bootshaus fanden.

Die 22 hungrigen Ruderer_innen hingegen wurden nach der ersehnten Dusche im gutbürgerlichen Gasthof „Zur Linde“ mit bergeweise Kroketten (korrekt in regionaler Färbung serviert: „Krokedde“), Spätzle und Pommes gemästet, bis die Kohlehydratspeicher zu platzen drohten. Ein abendlicher Spaziergang durch Eberbach war nötig, um wenigstens einen Teil der Kalorienattacke kurz vor Schlafenszeit zu bewältigen.

Der finale Tag mit seinen 33 Kilometern begann mit bereits arg strapazierten Gesäßmuskeln, drohte erneut mit vier Schleusenprozeduren aber versprach auch einige malerische Burgen und Weinberge auf dem Weg nach Heidelberg. Nach einer leider etwas bewölkten Stadteinfahrt bestaunten die vier (inzwischen etwas abgekämpften) Mannschaften das Neckarstädtchen vom Fluss aus und genossen den Ausblick auf imposante Villen, die „Alte Brücke“ und das Heidelberger Schloss hoch oben über der Stadt.

Die vier Vierer wurden dann am späten Samstagnachmittag nach einer kleinen Zwangs-Siesta (der fleißige Landdienst hatte noch Autos mit wichtigem Material an den Zielort zu versetzen) im örtlichen „Wassersportzentrum“ routiniert abgeriggert und verladen. Das kostete zwar Zeit, wurde aber für dringende Erholungsmaßnahmen (faul im Gras liegen) genutzt.

Glücklich, unversehrt und bester Laune kehrten die 22 Wanderfahrer_innen am Abend heim nach Niederrad, um dort die Boote wieder sauber und gepflegt im Bootshaus zu verstauen, eines davon eine Leihgabe der Nachbarn und Freunden der Rheno Franconia. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Vereine, die mit Boot, Steg und Lagerplatz unsere Wanderfahrt unterstützten.

Pläne für die Fortsetzung der Neckar-Tour im kommenden Jahr wurden bereits geschmiedet – im August geht es aber erst einmal auf Wanderfahrt zur Mecklenburgischen Seenplatte, wofür noch wenige Plätze im Boot frei sind.